Die Vorgeschichte klingt nach einem Hauch Agenten-Thriller: Forchheims Stadtarchivarin Miriam Mulzer stößt bei der Internet-Recherche auf den Seiten des Auktionshauses Hermann Historica, einem renommierten Münchner Kunst-Auktionshaus, auf einen historischen Siegelstempel aus Messing. Das etwa zehn Zentimeter große Siegel stammt aus einer britischen Sammlung und wurde früher benutzt, um wichtige Schriftstücke zu beglaubigen oder auch Lehrbriefe zu zeichnen.
Die Inschrift lässt Mulzer im ersten Moment stutzen: „In der Siegelumschrift ist klar von der Stadt und Festung Forchheim die Rede und auch das Lamm, das den Helm ziert, ist eindeutig der Bildsprache der Forchheimer Metzger zuzuordnen“, erzählt die Archivarin. Kirchgänger haben es vielleicht schon gesehen: Ebendieses Lamm ist übrigens auch auf dem großen Zunftleuchter im rechten Seitenschiff der Stadtpfarrkirche St. Martin dargestellt.
Doch wie kommt ein Forchheimer Metzgersiegel in eine Privatsammlung nach England und kommt anschließend bei einer Auktion in München unter den Hammer? Diese Frage wird wohl nie ganz beantwortet werden können.
Für einen vierstelligen Betrag erwirbt der Heimatverein Forchheim das Stück Forchheimer Geschichte beim Münchener Auktionshaus. „Unsere Aufgabe als Heimatverein ist es, Geschichte und Tradition lebendig und sichtbar zu machen“, sagt Nico Cieslar, der Vorsitzende des Heimatvereins. „Wir freuen uns sehr, dass das Siegel nach Forchheim zurückgekehrt ist.“
Auch Stadtarchivar Miriam Mulzer freut sich über den Auktions-Kauf. „Die Stadt Forchheim hat eine reiche Handwerksgeschichte. Bereits im 14. Jahrhundert wurden die Forchheimer Metzger im Stadtrechtsbuch erwähnt. Ich freue mich sehr, dass nun, dank des Engagements des Heimatvereins, ein Stück Stadtgeschichte wieder zurück nach Forchheim kommt.“ Das historische Siegel kann ab sofort im Stadtarchiv eingesehen werden.