Mit einem klitzekleinen Spatel streicht Armin Nastvogel an den Fugen der mächtigen Sandsteine entlang. Der Restaurator für Stein und gelernte Steinmetz ist mit drei Mitarbeitern in der Wallstraße vor Ort und ist gerade dabei, die mächtigen Sandsteinquader umzuarbeiten. Denn eine "Schutzschicht" aus 40 Zentimeter dicken Quadern wurde auf den historischen Sandstein aufgebracht, um die geschichtsträchtigen "Brocken" zu schützen. Dafür müssen die Schutzsteine umgearbeitet und das Niveau angeglichen werden. Klar, dass kein "normaler" Mörtel aus dem Baumarkt für das historische Schmuckstück verwendet werden kann, in einem kleinen Becher wird extra dafür Kalkmörtel angerührt und sanft aufgetragen.
Rückblick: Während der Erneuerung des Asphalts rund um das ehemalige C&A-Geschäft waren Reste der mittelalterlichen Stadtmauer Forchheims entdeckt worden. Im Herbst 2020 legten Archäologen die Befunde in rund 1,50 Metern Tiefe frei und dokumentierten diese. Die Befunde selbst waren durchaus erstaunlich, die Forscher datieren die Mauer in die Mitte des 13. Jahrhunderts, und damit früher zurück, als die urkundliche Erwähnung Forchheims als Stadt (das war im Jahr 1310).
Die Substanz der Steine ist dabei so gut erhalten, dass sie, so ein Beschluss des Stadtrats, als Archäologisches Sichtfenster und erste Station des zukünftigen Archäologischen Pfades sichtbar bleiben. "Über diese Entscheidung freue ich mich sehr! Denn neben der Sichtbarmachung unserer Geschichte entsteht sich noch ein attraktiver neuer Platz in unserer Altstadt. Ich bin sicher, dass dieser Platz ein neuer Anziehungspunkt für die Forchheimerinnen und Forchheimer und für unsere Gäste wird!", freut sich Forchheims Kulturbürgermeisterin Dr. Annette Prechtel.
Das ganze Ensemble wird mit einer Treppenanlage mit Sitzstufen und Geländer eingefasst und bekommt eine ganz spezielle LED-Beleuchtung.