Die Frage stellt sich generell, wie sich der Neu- bzw. Ausbau von Radwegen mit dem Erhalt der Natur verträgt? Wie verhält es sich gar mit der Asphaltierung der Verkehrswege fürs Rad? Was passiert mit den Naturräumen, die durch die versiegelten Wege durchschnitten werden? Aus der Sicht des Naturschutzes entsteht hier durchaus ein Dilemma, wie Forchheims Bürgermeisterin Dr. Annette Prechtel betont: „Insbesondere die Asphaltierung kann sich in mehrerlei Hinsicht auf betroffene Lebensgemeinschaften sehr störend auswirken. Führen Radwege durch geschützte Gebiete, wie der jüngst diskutierte Radweg von Kirchehrenbach nach Forchheim, sollte der Aspekt des Schutzes von sensiblen Naturräumen nicht an letzter Stelle stehen!“
Der aktuell in der Diskussion stehende, zwischen Kirchehrenbach und Forchheim verlaufende Flurweg ist im Bereich der Gemarkung Reuth bisher mit einer wassergebundenen Wegedecke befestigt. Beginnend auf Kirchehrenbacher Gemeindegebiet ist ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen („Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst“, in beiliegender Grafik grün gepunktet), das sich über den gesamten Wegeverlauf erstreckt. Im weiteren Verlauf des Weges in Richtung Forchheim sind NATURA 2000-Schutzgebiete fest-gesetzt: Das Vogelschutzgebiet „Regnitz-Unteres Wiesenttal“ (blau gestreift), das FFH-Gebiet „Wiesenttal mit Seitentälern“ (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, rot gestreift). Im Ufer- und Auebereichen der Wiesent sind viele Biotope durch die bayerische Biotopkartierung (rosa markiert) erfasst worden. Ein Großteil davon ist gesetzlich geschützt (nach §30 BNatSchG).
Nun steht hier die Forderung nach einer Asphaltierung der Wegeverbindung im Raum: Insgesamt sollte bei den Erwägungen zur Verbesserung der Radwegeverbindung bedacht werden, dass die hier ausgewiesen Schutzgebiete die besonders hohe Wertigkeit dieses Bereiches für Tiere und ihre Lebensräume unterstreichen. Der Erhalt dieser Schutzgüter dient auch dem Menschen als Rückzugsort und Naherholungsraum. Dies hat Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein schon 2022 auf eine entsprechende Anfrage von Bürgermeisterin Anja Gebhardt, Kirchehrenbach, mitgeteilt. Auf die naturschutzrechtliche Problematik, die die Fachämter bei der einer Asphaltierung von Wegen im FFH-Gebiet sehen, wurde dabei ausdrücklich hingewiesen und das Gespräch damit als abschließend betrachtet.
Neben dem Aspekt der zunehmenden Flächenversiegelung ist vor allem die trennende Wirkung des Radweges für Tierpopulationen zu bedenken, erklärt das Sachgebiet Umwelt- und Naturschutz des Stadtplanungsamtes Forchheim: Asphaltierte Wirtschaftswege schaden der Natur mehr als Schotterwege oder Kies-Lehm-Wege. Vor allem sind auch die Wurzeln von angrenzenden Gehölzbeständen stärker durch Asphaltierung beeinträchtigt. Der Druck zur Asphaltierung von Radwegen aber nimmt zu, wobei meist auf bereits bestehende, asphaltierte Radwege verwiesen wird, stellt auch die Regierung von Oberfranken fest.
Klar ist dabei: Radfahren ist gesund, macht gute Laune und bringt uns schnell zur Arbeit oder ins Freizeitvergnügen. Dass das Radeln als uneingeschränkt umweltfreundlich eingestuft wird, betont auch die Bayerische Staatsregierung, die zusätzliche finanzielle Mittel für den Neu- und Ausbau von Radwegen bereitstellt. Auch die große Kreisstadt Forchheim bekennt sich zum Umwelt- und Naturschutz und befindet sich nicht zuletzt mit dem im Juni im Stadtrat zu beschließenden Integrierten Verkehrskonzept auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Kommune – und das nicht nur lokal, sondern auch im regionalen und im überregionalen Zusammenspiel!
Das städtische Amt für öffentliches Grün kontrolliert und pflegt täglich die Radwege im Bereich der Stadt Forchheim. Bewuchs, der die Sicht einschränkt, Schlaglöcher oder Verschmutzungen werden dabei fortlaufend beseitigt. Die Mitarbeitenden können aber nicht überall gleichzeitig sein. Gefahrenstellen können deshalb gerne zentral über das Bürgerpostfach buergeranfrage@forchheim.de gemeldet werden. Die Stadt Forchheim sorgt zeitnah für Abhilfe.