Mit der Sommerhitze wird die kühlende Wirkung von Stadtgrün für alle erlebbar. Doch die Garanten für ein erträgliches Stadtklima, die schattenspendenden Bäume, leiden unter Sommerhitze und Trockenheit der letzten Jahre. Eine Anpassung an den Klimawandel, die Änderung der Strategie bei Neu- und Ersatzpflanzungen von Bäumen im Stadtraum, aber der möglichst lange Erhalt des bestehenden Altbaumbestandes sind dringend erforderlich.
Der Leiter des städtischen Gartenamts, Andreas Geck, informierte die Teilnehmenden des Rundgangs, wo die Probleme bei der Pflege und bem Erhalt der Stadtbäume liegen:
So leidet beispielsweise der Bergahorn - vor vierzig bis fünfzig Jahren noch als geeignete Stadtbaumart gelobt – mittlerweile massiv unter Hitze und Trockenheit. Zurzeit wird die Baumart noch durch jährliche Baumschnitt- und Pflegemaßnahmen begleitet, aus Gefährdungsgründen müssen viele Bäume jedoch gefällt werden. In den kommenden Jahren werden der Bergahorn und mit ihm auch andere, ähnlich beeinträchtigte Baumarten, nahezu gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden sein.
Zusätzlich zu Hitze und Trockenheit siedeln sich, als sogenannte Sekundärparasiten, holzzerstörende Pilze an, die einen durch Hitze und Trockenheit geschwächten Baum weiter schädigen und seine Standfestigkeit beeinträchtigen. Seit einigen Jahren werden in Forchheim an Stellen, an denen vertraute Altbäume verschwunden sind, vom Amt für öffentliches Grün nur noch Bäume gepflanzt, die Hitze und Trockenheit besser ertragen können, wie der Eisenholzbaum und spezielle, krankheitsresistente Ulmenarten.
Doch ohne genügend Raum für die Wurzeln und eine ausreichende Wasserversorgung kann auch solchen neuen „Klimabäumen“ kein langes Leben beschieden werden. Grünamtsleiter Andreas Geck betont:
„Ein geeigneter, gesunder Klimabaum kann auch nur so gut gedeihen wie die Bedingungen am Pflanzort es zulassen. Bei schlechten Bodenverhältnissen oder kritischer Wasserversorgung investieren wir mittlerweile deutlich mehr in die Pflanzgrube, als uns der Baum selbst und die reine Pflanzarbeit kosten.“
Aus diesem Grund wird bei Neupflanzungen die „durchwurzelbare Pflanzgrube“ schon jetzt deutlich größer vorbereitet - in Forchheim bemisst diese jetzt ca. zwölf Kubikmeter. Bei problematischen Böden, wie bei schwer durchwurzelbaren Tonen, werden die „Zukunftsbäume“ in ein spezielles Pflanzsubstrat gepflanzt, das eine längere, natürliche Wasserversorgung im Sommer garantiert, aber auch gleichbleibende Bodenluftversorgung gewährleistet.
Die Pflege und der wichtige Erhalt von schattenspendenden Bäumen in der Stadt sind nicht zum Nulltarif zu haben: Große Bäume in gewachsenen Städten, die „grüne Infrastruktur“, sind durch die von ihnen bewirkte Beschattung und ihre Fähigkeit große Mengen an Wasser zu verdunsten und damit die unmittelbare Umgebung zu kühlen, ein entscheidender Faktor zur Linderung sommerlicher Temperaturspitzen in der Stadt. Ulrich Buchholz, BN-Kreisvorsitzender erklärt dazu:
“Wir brauchen die Bäume – auch in der Stadt, damit das Leben dort lebenswert bleibt!“
Die Kernpunkte des Stadtrundgangs, die Themen „Baumpflege“ und „Neue Klimabäume“, aber die Maßnahmen des „Regenwassermanagements“ zur Erhaltung von Bäumen im Siedlungsbereich, sind bis zum 01. Oktober 2021 noch in der begleitenden Ausstellung „Stadt-Klima-Wandel 21“ in der Hauptstelle der Sparkasse Forchheim, Klosterstr. 3, zu sehen.
Das BN-Projekt „Stadt-Klima-Wandel 21“ wird mit Mitteln des Bayrischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.