Die Leistungen zur Realisierung der Maßnahme „VDE 8.1 ABS Nürnberg-Ebensfeld; VP19.2400 Streckenbau Forchheim mit HP Forchheim-Nord“ wurde beauftragt, teilt die DB Netz AG mit. „Die Bauunternehmungen werden in den nächsten Wochen mit der Umsetzung des Bauvorhabens starten“, heißt es in dem Schreiben vom 12. März 2021 weiter.
„Diese Baubeginnsanzeige ist ein Grund die Korken knallen zu lassen“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein, „darauf haben wir sehr lange gewartet. Mit der Verwirklichung des Bahnhalts Forchheim-Nord wird die ersehnte Anbindung des Schulzentrums und der Bevölkerung im Stadtteil Forchheim Nord an das S-Bahn-Netz nun Realität. Diese wichtige Infrastrukturmaßnahme wird maßgeblich zur positiven Entwicklung des Stadtteils Nord und des dort ansässigen Gewerbes beitragen.“
Gebaut wird im Zuge des Neubaus der ICE-Strecke Nürnberg-Ebensfeld und der damit verbundenen S-Bahn-Strecke ein Mittelbahnsteig bei Kilometer 40,172 mit einer Regellänge von 140 Metern für den S-Bahnverkehr (Haltepunkt Forchheim Nord), planfestgestellt nördlich der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Es werden hier S-Bahn-Züge im Stundentakt bis Bamberg geführt; ergänzend sind in den Hauptverkehrszeiten Regionalzüge zur Verdichtung des Angebotes am Haltepunkt Forchheim Nord vorgesehen.
Der Haltepunkt Forchheim Nord soll als weiterer Halt neben dem Bahnhof in Forchheim hauptsächlich der Abwicklung des Schüler*innenverkehrs der angrenzenden Georg-Hartmann-Realschule sowie der Adalbert-Stifter-Grund- und Mittelschule über die Bahn dienen. Der geplante Bahnsteig wird zukünftig durch eine barrierefreie Rampe erschlossen, die ebenfalls Teil des Bahnhofs ist. Die S-Bahn und die Regionalzüge sind auf den mittleren Gleisen (mit Anschluss an den Mittelbahnsteig) vorgesehen.
Die Pläne für die Baumaßnahme wurden schon 1996 das erste Mal bei der Stadt Forchheim ausgelegt, damals plante die Bahn den S-Bahn-Halt Forchheim-Nord noch südlich der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Erst 2011 wurde das Projekt von der Bahn erneut aufgegriffen. Im Beschluss für die Haupttrasse vom 22.01.2016 war der Bahnhof Nord schließlich nicht mehr enthalten, sondern sollte durch ein mögliches Planänderungsverfahren verwirklicht werden.
Hier setzten Stadtspitze, Stadtrat, die städtische Bauverwaltung und auch das Landratsamt als Schulaufsichtsbehörde immer wieder an: Anhand der vorliegenden Schüler*innenzahlen machten sich Behörden wie auch ortsansässige Politiker (die Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn und Andreas Schwarz sowie die Landtagsabgeordneten Michael Hofmann und der heutige Umweltminister Thorsten Glauber) gegenüber der Bayerischen Eisenbahngesellschaft dafür stark, doch den S-Bahn-Halt im Norden zu realisieren. Die Stadtverwaltung und der Stadtrat haben zudem unter Einbindung der Öffentlichkeit verschiedene Varianten zur Lage des Bahnhofes und dessen Erschließung untersucht.
Nun geht mit der Umsetzung durch die DB-Netz AG tatsächlich ein Wunsch in Erfüllung, der nicht zuletzt die Bürger*innen der Stadt Forchheim lange Zeit umtrieb: Tatsache ist, diese Baumaßnahme, für die die Eisenbahngesellschaft Auftraggeber ist, kostet die Stadt Forchheim nichts, wohl aber finanziert die Stadt die Umgestaltung des Bereichs Dietrich-Bonhoeffer-Straße, die als kreuzungsbedingte Straße (Unterführung) regelkonform herzustellen ist, d. h. bauliche Maßnahmen für den Tunnel und barrierefreie Herstellung der westlichen und östlichen Rampen.
Bei umfangreichen Anhörungen und auch im Planfeststellungsverfahren konnte die Öffentlichkeit im Laufe der Jahre in die Pläne Einsicht nehmen und etwaige Einwendungen einreichen. So wurde das Anhörungsverfahren zur entsprechenden Planänderung gemäß § 76 VwVfG zum Planfeststellungsbeschluss vom 22.01.2016, Neubau Haltepunkt Forchheim-Nord, Bahn-km 39,708 bis Bahn-km 40,466 der Strecke 5900 Nürnberg Hauptbahnhof – Bamberg im Oktober 2018 durchgeführt und die Planunterlagen zur allgemeinen Einsicht ausgelegt. Der Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes, Außenstelle Nürnberg, vom 27.05.2020, Az. 651ppa/002-2018#001, lag mit einer Ausfertigung des festgestellten Planes (einschließlich der Rechtsbehelfsbelehrung) im Juli und August 2020 öffentlich aus. Die Bevölkerung konnte sich zudem immer über die städtische Website informieren.