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Auszug aus der Trauerrede des Oberbürgermeisters Dr. Uwe Kirschstein

... aus Anlass des Trauergottesdienstes zum Tode von Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt, Franz Stumpf, in der Pfarrkirche St. Martin am 13.04.2019

 

[…] „Gott zum Gruße!“ - Das waren die Worte, mit denen der Mensch Franz Stumpf, aber auch der Kommunalpolitiker, der Oberbürgermeister, der Vorstands- und Vereinsvorsitzende und der in welchen Ämtern und Funktionen auch immer agierende, sein Gegenüber begrüßte. Dieses etwas ungewöhnliche „Gott zum Gruße“ war aber, wie mir immer schien, nicht nur eine einfache Grußformel für Franz Stumpf, sie war auch eine Art Lebensmotto, das er selbstbewusst wie selbstverständlich vorantrug. […]

Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein

Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein

Er war einer, der jeden Raum ohne viel Aufsehen ausfüllte und Oberbürgermeister nicht nur als Titel trug, sondern es tatsächlich ganz und gar war. Ich erlebte einen Menschen, der die Welt nahm, als wäre sie extra für ihn gemacht. Und was nicht so geworden war, wie er sich das vorstellte, das versuchte er eben in seinem Sinne zu ändern. Franz war getragen von seinem Glauben und seinem Gottvertrauen. Daher kam offensichtlich diese nur schwer fassbare Kraft, die er hatte und die andere an ihm faszinierte. […]

Eines der ganz großen Talente von Franz Stumpf war seine Fähigkeit, offen und interessiert auf unterschiedlichste Menschen zugehen, ihnen wirklich zuhören und mit Ihnen in ihrer jeweils ganz eigenen „Sprache“ kommunizieren zu können. […] Franz Stumpf hatte selbstverständlich erkannt, dass die Dinge, die für seine Stadt Forchheim wirklich wichtig sind, nicht unbedingt in Forchheim entschieden werden. Und er wusste, dass er nach draußen zu den Entscheidern gehen musste, wenn er dort mithilfe seiner Präsenz für die Stadt Forchheim punkten wollte. […]

Als attraktiven Standort für die Ansiedlung von Wirtschaft oder Forschung hatten damals nicht alle Entscheider unbedingt das kleine und unbekannte Forchheim auf dem Schirm. Doch genau hierin besteht die große wirtschaftspolitische Leistung des Oberbürgermeisters Franz Stumpf - er erkannte das Potenzial der Zwischenlage auf der Regnitzachse, sah die Verbesserungen bei der verkehrlichen Infrastruktur und begriff, das die immer noch vorhandenen freien Flächen im Stadtgebiet die Chance für große Gewerbeansiedlungen boten. Der Forchheimer Süden wäre ohne die visionäre Kraft eines Franz Stumpfs sowie den praktischen Fähigkeiten eines Wirtschaftsförderers wie Heinz Schwab nicht vorstellbar gewesen. Beide zusammen setzten sich durch ihre Beharrlichkeit, ihre intensive Kontaktpflege sowie durch ihre vorgetragene Kompetenz in den Köpfen wichtiger Entscheider fest und stärkten bei diesen das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Standorts Forchheim.

Ebensolche Weitsicht und fundierte Fachkenntnis bewies Franz auch in Sachen kommunale Krankenhäuser und Entwicklung des deutschen Gesundheitswesens im Allgemeinen. […] durch die erfolgreiche Überführung des Klinikums Forchheim in die Trägerschaft der Vereinigten Pfründnerstiftungen gelang es ihm, zu expandieren und einen Neubau des Klinikums an der Krankenhausstraße zu stemmen. Ohne Neubau wäre ein Krankenhaus in Forchheim nicht mehr zukunftsfähig gewesen. Und ohne Neubau hätte es auch in der Zwischenzeit keine freiwillige und freundliche Fusion der Kliniken in Ebermannstadt und Forchheim gegeben.

Die Überführung des Klinikums in die Trägerschaft der Vereinigten Pfründnerstiftungen hatte der Stadt beim Neubau des Hauses Millionenbeträge an Kostenersparnis gebracht. Diese Gelder konnten nun wiederum in ein weiteres Herzensprojekt von Franz Stumpf, nämlich in Sanierung und Neubau des Katharinenspitals als Pflege- und Altenheim mitten in der Forchheimer Innenstadt investiert werden. […]

Ein ganzer Stadtteil, nämlich Forchheim-Nord, ist in seiner städtebaulichen und sozialen Entwicklung ohne Franz Stumpf sowie dem Förderprogramm der Sozialen Stadt nicht vorstellbar. Wieder brauchte es Visionen und Beharrlichkeit, die Fähigkeit zuzuhören und den Willen zur Veränderung, damit der Wohnungsbau im Norden der Stadt angeschoben wurde, ein Bürgerzentrum und Mehrgenerationenhaus entstand, neue Spiel- und Sportflächen angelegt wurden und die Bewohner ihr Selbstwertgefühl entwickeln konnten, in einem liebens- und lebenswerten Stadtteil zu leben […].

Im Namen der Stadt Forchheim, aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie des gesamten Personalrats verneige ich mich heute voller Respekt vor der Lebensleistung von Franz Stumpf und wünsche ihm für die Zeit, die nun für ihn angebrochen ist: „Cum deo!“ […]

Dr. Uwe Kirschstein

Oberbürgermeister