Wie ich erst Mitte Februar im Stadtgespräch festgestellt habe, wollen Menschen in der Regel dort wohnen, wo sie arbeiten. Da in Stadt und Landkreis Forchheim viele neue Arbeitsplätze entstanden sind, hat Forchheim das Potenzial, in den kommenden Jahren weiter deutlich an Einwohnern zuzulegen. Die Voraussetzung ist aber, dass wir noch mehr und schneller Wohnraum in der Stadt schaffen als bisher. Dafür sollten wir uns gemeinsam aus meiner Sicht über alle Partei- und Interessensgrenzen hinweg glaubhaft einsetzen.
Natürlich stellen Neubürgerinnen und -bürger für eine Stadt zunächst immer auch einen Kostenfaktor in deren Haushalt dar, weil z.B. Planungs- und Ausbaukosten für neue Wohngebiete, für Erweiterungen von KiTas und Grundschulen oder auch für mehr Öffentlichen Nahverkehr finanziert werden wollen. Dafür bekommen die Städte und Gemeinden aber auch dauerhaft mehr Geld in ihren Stadtsäckel. Mehr Einwohnerinnen und Einwohner bedeuten z.B. einen höheren Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer und ähnlich sieht es bei den Finanzzuweisungen des Landes aus dem Finanzausgleich aus.
Ohne Moos, is‘ zwar nix los, aber es gibt noch viel mehr Gründe, warum wir uns in Forchheim über neue Mitbürgerinnen und Mitbürger freuen sollten. Aus ökologischer Sicht ist es nämlich für uns alle schlecht, wenn täglich immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer immer weitere Strecken zur Arbeit pendeln müssen. Aber auch aus gesundheitlichen Gründen müsste es ein gesellschaftliches Ziel sein, dass Menschen wieder vermehrt dort wohnen können, wo sie arbeiten. Pendeln bedeutet Stress und kostet wertvolle Lebenszeit, die man zumeist sitzend in einem Fahrzeug mit schlechter Luft verbringt. Zugegebenermaßen muss ich mich hier an die eigene Nase fassen und endlich meinen Plan umsetzen, wann immer möglich nahezu klimaneutral mit dem guten alten Fahrrad ohne E-Antrieb zum Rathaus zu fahren.
Der wichtigste Grund aber, warum wir uns über Neubürgerinnen und -bürger freuen sollten ist der, dass sie neue Ideen, neue Sichtweisen, neue Erfahrungen und neue Fähigkeiten mitbringen. Die brauchen wir auch, wenn wir uns als Stadtgesellschaft permanent weiterentwickeln wollen. Wir sollten also offen und bemüht sein, um von dem Wirtschaftswachstum in unserer Stadt auch in sozialer und kultureller Sicht profitieren zu können. Ich freue mich deshalb, am 13. April wieder einige Neubürgerinnen und -bürger persönlich bei einem kleinen Empfang in der Stadt willkommen zu heißen und hoffe, dass viele derer im Anschluss das Angebot einer kostenlosen Stadtführung durch die Tourist-Information wahrnehmen werden.
Ihr
Dr. Uwe Kirschstein
Oberbürgermeister