Zur Vorgeschichte: Von Seiten der Mitarbeiter des Kindergartens Carl-Zeitler in der Bügstraße in Forchheim wurde über gesundheitliche Beschwerden im HNO-Bereich geklagt. Diese nahm die Stadt Forchheim zum Anlass, sofort zu reagieren und am 22. Juli 2017 entsprechende Raumluftproben durch einen Gutachter durchführen zu lassen. Überprüft wurde auf TVOC (verschiedene Lösungsmittel), Formaldehyd und Schimmel. Der Elternbeirat wurde im Vorfeld über die Maßnahmen informiert.
Messergebnisse der 1. Messung:
Die Stadt Forchheim erhielt am 09. August 2017 die ersten Messergebnisse, die dazu führten, dass die Stadt weitere Kontrollmessungen beauftragte: Tatsächlich maß der Gutachter, Stefan Voigt von der Firma GeoCon, bei diesen ersten Formaldehydmessungen Werte, die den vom Umweltbundesamt empfohlenen Vorsorgewert zur Vermeidung unzumutbarer Belastungen von 100 ?g/m³ (Bundesgesundheitsbl., Stand 2016) mit Messwerten zwischen 190 und 270 ?g/m³ überschritten. Allerdings hatte Voigt seine Messungen bewusst unter „worstcase“-Bedingungen (letzte Lüftung lag über 8 Stunden zurück, Messtag Samstag) ausgeführt, eine übliche Vorgehensweise, die dann durch weitere Messungen gegengeprüft wird. Bei normaler täglicher Nutzung und den entsprechenden Lüftungsintervallen, so der Fachmann, seien mit Sicherheit deutlich geringere Raumluftkonzentrationen der zu untersuchenden Stoffe zu erwarten.
Im Untersuchungsbereich Schimmelpilze lag an keinem Innenraummesspunkt eine außergewöhnliche Raumluftbelastung vor. Die TVOC-Werte lagen im hygienisch noch unbedenklichen Bereich.
Messergebnisse der 2. Messung:
Die Werte der erneuten Kontrollmessung lagen am 19. September 2017 vor.
Aufgrund der Richtwertüberschreitungen in der 1. Messreihe („worstcase“-Messungen, letzte Lüftung >8h) für den Parameter Formaldehyd wurden die Formaldehyd- Raumluftkonzentrationen am 14. August 2017 erneut überprüft. Die 2. Messreihe wurde unter Nutzungsbedingungen ausgeführt (der Kindergarten war vom 07. bis zum 25.08.17 geschlossen). Vor den Messungen wurde nur eine ca. 10-minütige Lüftung vorgenommen. Während der anschließenden ca. 3-stündigen Messung waren die Türen und Fenster dann geschlossen. Die Messwerte ergaben Werte zwischen 150 und 160 ?g/m³. Zum Auffinden möglicher Formaldehyd- Quellen wurden nach Beendigung der Raumluftmessungen Materialproben entnommen.
Die erhöhten Formaldehydkonzentrationen haben sich mit der zweiten Messreihe leider bestätigt. Gegenüber der 1. Messreihe liegen die Messwerte allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau! Der vom Umweltbundesamt empfohlene Richtwert 1 (Vorsorgewert) von 100 ?g/m³, wird an beiden Messpunkten jedoch überschritten. Mittels der Materialproben konnte bisher auch leider keine eindeutige Formaldehyd- Quelle identifiziert werden. Bei der Recherche über die angewendeten Reinigungsmittel ergaben sich bisher keine Hinweise auf eine Verwendung von formaldehydhaltigen Mitteln.
Weiteres Vorgehen:
Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein hat zusammen mit der Stadtverwaltung und dem Gutachter, Herrn Voigt, am Donnerstagnachmittag, den 21. September 2017 die weitere Vorgehensweise abgestimmt. Noch am gleichen Tag wurde auf Empfehlung des Gutachters das Gesundheitsamt informiert. Die weiteren erforderlichen Maßnahmen wurden und werden seitdem mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmt.
Unmittelbar danach, am Freitagmorgen, den 22. September 2017 wurde das Kindergartenpersonal vom Gutachter in ein spezielles Lüftungsmanagement eingewiesen (Lüften: alle zwei Stunden, nicht wie bisher alle 4 Stunden), um die Formaldehydkonzentrationen auf einen unbedenklichen Wert zu minimieren.
Die betroffenen Eltern wurden heute, am 25. September 2017 von der Kindergartenleitung mittels eines Elternbriefes informiert. Am Mittwochabend, 27. September 2017, stehen die Stadt und der Gutachter auf einem Elternabend für weitere Fragen zur Verfügung.
Ab Dienstagnachmittag werden Kontrollmessungen der Stadt mit Formaldehyd-Konzentrationsdetektoren in den Kigaräumlichkeiten vorgenommen. Am 27. September 2017 ab 09 Uhr werden in allen Räumlichkeiten erneute Raumluftmessungen des Gutachters mit Messgeräten unter Nutzungsbedingungen ausgeführt. Die weitere Entnahme von Materialproben durch den Gutachter ist am 29. September 2017 ab 15 Uhr geplant. In diesem Zusammenhang wird recherchiert, ob die Formaldehyd- Quelle aus der Bauzeit des Gebäudes stammt oder evtl. bei bzw. nach der Schimmelsanierung im Jahr 2012 eingebracht wurde.
Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein bedauert die Umstände sehr: „Mir tut es sehr leid, dass Kindern, Eltern und Angestellte des Carl-Zeitler-Kindergartens nun wegen der Beeinträchtigung der Raumluft in ihrem Kindergarten Ängste und Sorgen haben. Wir haben versucht, so schnell wie möglich auf erste Klagen zu reagieren und sofort den Gutachter eingeschaltet. Nach jetzigem Erkenntnisstand ist das vom Experten empfohlene Lüftungsmanagement in unserem Kindergarten so wirksam, dass ab sofort eine gesundheitliche Beeinträchtigung von Kindern und Erwachsenen auszuschließen ist. Gleichzeitig begeben sich nun die von uns beauftragten Fachleute intensiv auf die Suche nach der Ursache der Formaldehydquelle, sodass hoffentlich bald Entwarnung gegeben werden kann. Uns ist es heute wichtig, die besorgten Bürgerinnen und Bürger über alle Erkenntnisse zu informieren, die zu diesem frühen Zeitpunkt vorliegen. Sobald wir weitere Ergebnisse haben, werden wir diese sofort weitergeben.“
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