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Generalsanierung des historischen Rathauses

Einzeldenkmal nationaler Bedeutung

Das historische Rathaus inmitten der malerischen Altstadt Forchheims stammt aus dem späten Mittelalter und ist ein Einzeldenkmal nationaler Bedeutung. Der zweigeschossige Hauptbau mit seinem beeindruckenden Fachwerk wurde 1402 errichtet. Der dahinter liegende dreigeschossige Magistratsbau und Registratsbau folgte später. Im Laufe der letzten 600 Jahre wurde das Gebäude mehrfach umgebaut.

Dem großen Meister Ruhalm verdankt der beeindruckende Bau seine bekannten geschnitzten Figuren und Szenen, die alle der Ursprung kleiner Geschichten und Anekdoten sind. Aber auch das Innenleben des Gebäudes verdient besondere Aufmerksamkeit. Dort lassen sich sowohl der kleine und der große Rathaussaal, die das Antlitz längst vergangener Zeiten tragen, als auch die hölzerne Wendeltreppe, deren Spindel aus einem einzigen Eichenstamm gefertigt ist, bestaunen.

Drohnenflug durch die Baustelle des historischen Rathauses

Fliegen Sie mit uns durch das historische Rathaus und erhalten Sie einen Einblick hinter die Kulissen.

Sanierung des historischen Rathauses

Das Historische Rathaus der Stadt Forchheim - früher der Hauptsitz der Stadtverwaltung - wird zurzeit generalsaniert und soll in Zukunft als "Haus der Begegnung" als Veranstaltungsort dienen.

Informationen zum Verlauf der Sanierungsarbeiten

Mit der Einrichtung der Baustelle am Rathausplatz im Mai 2020 mitten in der Altstadt kommt es im Zuge der Baumaßnahmen immer wieder zu Einschränken des Verkehrs. Leider lassen sich auch in der Zeit der Sanierungsmaßnahmen Lärmentwicklungen nicht vermeiden.

Die Stadt Forchheim bedankt sich bei allen Anwohnenden, Handelstreibenden und Gästen in der Innenstadt für ihr Verständnis!

Gründe für die Generalsanierung

Nicht ungewöhnlich ist bei einem solch bedeutenden und alten Gebäude eine Generalsanierung: Der heterogene Gebäudekomplex des Rathauses, der aus mehreren Gebäudeteilen besteht, wurde im 15. und 16. Jahrhundert errichtet. Schon von Beginn an diente das Bauwerk als eine Art Rathaus und wurde im Laufe der Jahrhunderte aufgrund wechselnder Anforderungen immer wieder baulich angepasst.

Diese Eingriffe führten dazu, dass die Gesamtstatik des Gebäudes stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und die einzelnen Gebäudeteile abzukippen drohten.

Aufgrund der unzureichenden Gebäudestabilität und Standsicherheit wurde im Jahr 2015 die Generalsanierung des historischen Rathauses beschlossen, um die bereits entstandenen Schäden auf Dauer beheben und das denkmalgeschützte Gebäude somit erhalten zu können.

Im Jahr 2016 erfolgten durch einen Stadtratsbeschluss die Änderung des Nutzungskonzeptes und die Genehmigung für den Umbau zum "Haus der Begegnung"; für vielfältige kulturelle Veranstaltungen. Ein Trauzimmer sowie ein Repräsentationsraum für die Stadtspitze, die Tourist-Information und der Biererlebniskeller werden ebenfalls Platz finden.

Federführend ist das Regensburger Architekturbüro fabi architekten bda PartGmbB.

Die Eröffnung des historischen Rathauses zum "Haus der Begegnung" ist in 2026 geplant.

Archäologische Grabungen im historischen Rathaus

Die archäologischen Grabungen sind erfolgreich: Nach mehr als zweieinhalb Jahren wurden Ende Januar 2023 die Grabungen beendet. "Bedeutende Ergebnisse" könne man vermelden, so der leitende Archäologe Claus Vetterling, der gar von einem "Inseldenkmal" spricht. Die Zahlen, die Vetterling vorlegt, sind beeindruckend: 2 500 Befunde wurden dokumentiert, dazu gab es 400 Einzelzeichnungen der Befunde und gar 50 000 Digitalbilder und 80 000 bis 100 000 Einzelfunde.

Seltene und bedeutende Glasfunde sind dabei, und auch eine Reiterfigur aus glasiertem Ton, die wie ein Playmobil-Männchen des 13. Jahrhunderts aussieht. Was der Mini-Reiter darstellen könnte, darüber kann Vetterling mutmaßen: Damit könne Jesus gemeint sein, oder - mit direktem Forchheim-Bezug auf die Fundstelle und die Nähe zur Stadtpfarrkirche St. Martin - auch der Heilige Martin auf seinem Pferd.

Ein bedeutender Fund im Rathaus-Boden ist auch ein Silberstift, der zum Zeichnen von Skizzen verwendet wurde - namhafte Künstler wie Leonardo da Vinci und auch Albrecht Dürer, führt Vetterling aus, haben einst ihre berühmten Porträts und Bildnisse mit einem eben solchen Silberstift geschaffen.

Skelette und Knochen wurden im Magistratsbau gefunden, Einzelgräber und eine sogenannte "Knochenschüttung" weisen auf einen Friedhof hin. Die Funde reichen dabei ins 12. und 13. Jahrhundert zurück. Früh- bis hochmittelalterliche Erdbefunde wurden im Innenhof des Rathauses entdeckt.

Dass seit jeher Handel am Rathausplatz betrieben wurde, zeigen Hinweise auf eine sogenannte "Schranne": Zwanzig Meter lang und 18 Meter breit war die einstige Markthalle im Innenhof, die im 13. Jahrhundert als Vorgänger des Rathauses gesehen wird, ein zweischiffiges unterkellertes "Kaufhaus" mit Ziegeldach und Glasfenstern mit gleich mehreren Eingängen zu den Kellerräumen, wo die Waren einst gelagert wurden.

Die ältesten Fundstücke stammen aus dem 5. und 6. Jahrhundert und lassen Rückschlüsse auf eine "massive Besiedlung der Pfalz" zu. Zahlreiche "qualitätvolle Funde" lassen sich vom 13. bis 17. Jahrhundert datieren, damit, so der Archäologe, zählen die Grabungen rund um Forchheims Mammut-Baustelle zur "größten und bedeutendsten Stadtkerngrabung Oberfrankens".

Sedimentspräparat: Forchheims Geschichte bleibt für die Nachwelt sichtbar

Die archäologischen Entdeckungen zeigen Funde im Untergeschoss des Rathauses, die bis in die jüngere römische Kaiserzeit zurück reichen. Über Bodenfenster sollen diese künftig für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden.

Nach Abschluss der insgesamt vierjährigen Grabungen konnte das Grabungsteam eine unerwartet hohe Befunddichte mit etwa 120 000 Einzelfunden sicherstellen. Hierbei wurden unter anderem bedeutende Glasfunde, Schreibgriffel aus Silber, Kochtöpfe, Spielzeugfiguren, eine Wärmekugel und wertvolle Flügelgläser aus Venedig entdeckt.

Die Grabung gibt auch Aufschluss darüber, dass Forchheim ein wichtiger Marktstandort und Umschlagplatz für Waren aller Art war, mit einem "Kaufhaus", mobilen Marktständen und diversen Öfen zur Versorgung der Gäste.

Forchheims Geschichte wird in einem Sedimentstransferpräparat festgehalten 

Im Rahmen der archäologischen Forschungen entstand hierbei auch ein sogenanntes "Sedimentstransferpräparat" (Lackprofil), das einen naturgetreuen, senkrechten Ausschnitt der vielfältigen geologischen Erd- und Ablagerungsschichten widergibt, die bis ins 9. Jahrhundert zurückdatieren.
Die Präparatorin und Künstlerin Heike Krainitzki hat damit auch Forchheims Stadtgeschichte gesichert. In aufwändigen Arbeitsschritten werden mit Hilfe von Kunstharzen und einer Trägerschicht die dünnen, aber farbgetreuen, strukturierten und plastischen Erdschichten abgenommen und dauerhaft auf einer festen Unterlage fixiert und so für die Nachwelt sichtbar gemacht.

Dieser Forchheimer Kulturschatz wird auch als Leihgabe in der Ausstellung im Stadtmuseum Villach (Kärnten/Österreich) vom 2. Mai bis 31. Oktober 2023 zu sehen.

Aktueller Stand der Rathaussanierung

Die Baustelle ist aktuell seit 40 Monaten in Betrieb (Stand: Oktober 2023). Dies entspricht mehr als 50% der geplanten Gesamt-Bauzeit.

Die archäologischen Grabungen sind mittlerweile abgeschlossen. Ein Abschlussbericht dazu erfolgt im Rathaussanierungsausschuss im Dezember 2023 mit Übergabe der Dokumentation.

Rohbauarbeiten: Der Einbau der Bodenplatten ist inzwischen abgeschlossen. Die Wände und Decken im Keller der Registratur und im Zwischenbau der Spindeltreppe wurden erstellt. Die Spindeltreppe und die Stütze des Kreuzgewölbes konnten abgelastet und die Baubehelfe ausgebaut werden. Auch die südliche Stütze in der Markthalle wurde mittlerweile wieder auf die Bodenplatte abgelastet. Die Kellerwände in der Markthalle und im Annex werden derzeit betoniert.

Die Holzbau- und Zimmerarbeiten im Dach von Registratur und Magistratsbau wurden abgeschlossen und für den Innenausbau und die Technikgewerke vorbereitet. Die Decken über dem Erdgeschoss im Magistrat und der Registratur werden aktuell saniert. Die Fassadensanierungen am Hauptbau beginnen.

Die Naturstein- und Fachwerksanierungsarbeiten liegen im Zeitplan.

Bei den Bohr- u. Verpreßarbeiten wurden bereits alle horizontalen Anker- und Mikrobohrpfähle gesetzt. Diese werden in Kürze verpresst.

Nach der Fertigstellung der Technikboxen beginnen nun die Trockenbau- und Brandschutzarbeiten.

Die Ausführung der Haustechnikgewerke ist für Anfang 2024 eingetaktet.



Fotogalerie zur Rathausbaustelle

Einen Einblick in die Rathaussanierung finden Sie hier in unserer Bildergalerie:

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